Versteht mich jetzt nicht falsch, Instagram ist für meinen Blog die mit Abstand wichtigste Plattform von allen und auch an sich eine wirklich großartige App. Ich bin ein Fan der ersten Stunden, aber die Instagram-Welt entwickelt sich immer mehr in eine Richtung, die mir so gar nicht mehr gefällt. Wenn ich in weiterer Folge von Instagram spreche, dann meine ich NICHT die App an sich, sondern die gesamte Instagram-Welt geprägt durch alle ihre Nutzer.
Arrogant, perfectionist and unrealistic world
Instagram wird arroganter, immer perfektionistischer und unrealistischer. Arrogant deshalb, weil zum Bespiel in der Modeindustrie DHL Shirts von Vetements um 245 € verkauft werden und die „Influencer“ auf Instagram es bis zum umfallen feiern. Perfektionistischer, weil es nur noch darum geht, makellos auszusehen, 45 kg bei einer Größe von 1.70m auf die Waage zu bringen und das Haus ohne Make-up gar nicht mehr zu verlassen. Und unrealistischer, weil es auf Instagram schon zur Normalität geworden ist, von einem Ort zum nächsten zu jetsetten.
The Background story
Bereits vor einigen Monaten habe ich in meinen Instagram-Stories dieses Thema angesprochen. Da es mir persönlich ein großes Anliegen ist so ehrlich und authentisch wie nur möglich gegenüber meinen Lesern und Followern zu sein, gestalte ich meine Instagram-Story als Kontrastprogramm zu meinem Feed. Der Feed sollte „möglichst“ einheitlich sein, die Bilder mit bester Qualität und ich versuche natürlich auf den Fotos „gut“ auszusehen. In meiner Instagram-Story hingegen zeige ich mein wahres Ich. Auch mal ungeschminkt, zuhause auf der Couch und ohne viel Drumherum. Einfach ich, wo ich dann auch mal gerne über mich selbst lache. Ich versuche auch nicht meinen Dialekt und die Tatsache, dass das Leben nicht nur aus Events, Reisen und Party besteht, zu verstecken.
Wenn ich genau solche Stories hochlade, kann ich an der Anzahl meiner Follower beobachten, wie sie langsam sinkt. Denn die meisten Leute wollen so etwas einfach nicht sehen. Als Gegenbeispiel dazu: Wenn ich ungefähr 3 Stunden lang perfekt geschminkt über ein Produkt spreche, dann ist das nicht der Fall.
Und genau das ist es, was mich so sehr stört. Hier geht es nicht um verletzten Stolz, weil ich Anhänger verliere, sondern lediglich um die Tatsache, dass ich mich meinen Followern gegenüber nicht verstellen möchte. Ich möchte authentisch sein, nahbar und ich möchte nicht auf diesen Zug aufspringen müssen, um mit meinem Blog erfolgreich zu sein. Denn, dass hinter so einem Profil ein echter Mensch steckt, ist oft nicht mehr so wichtig.
What about the next generation?
Abgesehen davon, dass ich so meine Probleme mit der momentanen Situation auf Instagram habe – was ist mit den Jüngeren unter uns? Den jüngeren Mädchen, die glauben, dass das was sie da sehen das reale Leben ist. Die glauben es ist ganz normal nicht einmal mehr 45 kg auf die Waage zu bringen, durch die Welt zu jetsetten und jeden Tag perfekt auszusehen und sich dann tagtäglich fragen, warum sie dieses Leben nicht führen. Ich muss zugeben, dass Instagram auch mein Denken verändert hat, vor allem wenn es darum geht, wie ich meinen Körper sehe.
Früher und auch heute noch waren es Magermodels auf Laufstegen, die uns ein unrealistisches Bild von der Realität vorzeigten. Heute ist es vor allem Instagram. Die jeden Tag perfekt gestylten von Fashion Week zu Fashion Week rennenden Salat (hoffentlich nicht nur Ananas und Watte) essenden Frauen, die uns vermitteln, dass genau das die Realität ist.
Trotz ganz selten aufblinkenden Momenten von Selbstzweifeln, kann ich doch mittlerweile von mir selbst sagen, dass ich schön bin, so wie ich bin. Doch war das auch schon vor 7 Jahren so, oder 5 Jahren oder sogar nur vor 3 Jahren? Nein, das war es nicht. Viele 16-jährige Mädchen sehen auf Instagram Tag ein Tag aus durch zahlreiche Influencer, Blogger etc. das Bild von der perfekten Frau. Auch wenn sie vielleicht wissen, dass das nicht zu 100% der Realität entspricht, so wird ihnen doch vorgelebt, dass sie genauso sein müssen um beliebt, erfolgreich und liebenswert zu sein. Was ich generell über Body Shaming denke, erfahrt ihr hier.
All you need is the perfect light, a good camera and picture editing skills
Um das klarzustellen: Das ist nicht die Realität. Die Realität besteht aus nicht perfekt angerichtetem Essen, verschwitzten Gesichtern nach 7 Tagen die Woche Sport, Bloggern die in Tränen aufgelöst auf Badezimmerböden sitzen, während sie gleichzeitig von Social Media Depressionen erzählen und von privaten Problemen usw. Die Liste ist noch lange. Doch zeigen will diese Momente fast keiner.
Denn es ist alles eine Frage des richtigen Lichts, einer guten Kamera und Bildbearbeitungskenntnissen. In einer Minute kann ein Foto entstehen, auf dem man sich wunderschön findet und im nächsten Moment eines, auf dem man sehr unästhetisch aussieht. Wenn dann noch das Licht stimmt und die Pose sitzt kann auch ich aussehen, als wäre ich ein Model.
More Reality on Instagram
Ich würde mir so viel mehr Realität in dieser so verdammt oberflächlichen Social Media/Instagram Welt wünschen. In der nicht immer alle so tun, als wär das Leben so perfekt. Jeder hat sein eigenes Päckchen zu tragen mit dem er kämpft und nur weil es nicht auf Instagram ist, heißt das nicht, dass es nicht passiert. Instagram ist kein Maßstab, Instagram ist nur ein Abbild davon, wie wir uns zeigen wollen. Hinter den Kulissen sieht es aber oft ganz anders aus.
Denn wenn man sich im echten Leben umsieht und innehält, dann merkt man, dass 90% der Frauen auf der Straße nicht so aussiehen wie auf Instagram. Sie haben Cellulitis an den Beinen, Pickel im Gesicht und nicht immer die perfekt sitzende Schminke.
My „perfect“ Instagram
Ich liebe die Kanäle von Frauen, mit denen ich mich identifizieren kann und die hin und wieder auch einfach nur echt sind. Ein Hoch auf einflussreiche Frauen wie Caro Daur, Aimee Song von Song of Style, Franzy von Fashion for Franzy und Stefanie Giesinger, die auch einmal das wahre Leben mit ihren Lesern und Followern teilen.
Lets be real
Mein Ziel für meinen Blog ist es aber es anders zu machen und nicht auf diesen Zug aufzuspringen. „Echt und authentisch“ lautet jetzt das Motto. Feiern wir uns selbst, feiern wir unsere Fehler, feiern wir das Leben, auch wenn es nicht perfekt ist und tun wir das ganz öffentlich.
An dieser Stelle möchte ich aber klarstellen, dass ich nicht der Meinung bin, dass man keine schönen Bilder posten sollte, auf denen man sich von seiner schönsten Seite präsentiert. Auch ich tue das wohlbemerkt. Schöne und ästhetische Bilder zu posten gehört nämlich zum Job eines Bloggers oder „Influencers“ einfach dazu. Ich finde nur, dass man versuchen sollte eine gute Balance zu finden, eine gute Mischung zwischen dauerhaftem Perfektionismus und der Realität. Aber am Ende ist es jedem selbst überlassen, wie er zu diesem Thema steht.
Ich hoffe, ich habe euch ein bisschen zum Nachdenken gebracht. Da ich normalerweise immer sehr positive Beiträge und über die schönen Dinge im Leben schreibe, bin ich sehr gespannt was ihr über meinen etwas anderen Blogpost denkt. Hinterlasst mir doch einen Kommentar und teilt eure Gedanken mit mir.
♡ Eure Vanessa